Tischler / Tischlerin

In Niedersachsen beginnt die Ausbildung im ersten Jahr mit dem Besuch der Berufsfachschule (BFS) Holztechnik an einer Berufsschule. Diese schulische Vollzeitausbildung vermittelt im Gegensatz zu den Haupt- und Realschulen allgemeinbildende und berufsbezogene Fertigkeiten und Kenntnisse.

So beträgt der Anteil des fachpraktischen Unterrichts mehr als die Hälfte der Unterrichtszeit; neben der Vermittlung traditioneller handwerklicher Fertigkeiten wie z. B. dem Zinken wird der Umgang mit Holzbearbeitungsmaschinen genau so gelehrt wie der Einsatz modernster Technologien wie CNC, CAD und Pneumatik. Außerdem werden in der BFS grundlegende Kenntnisse auf den Gebieten Metall, Kunststoff und Glas erworben.

In Zusammenarbeit zwischen dem fachpraktischen und dem fachtheoretischen Unterricht wird in Lernfeldern unterrichtet, in denen von den Schülern kleinere und größere Projekte erstellt werden. Diese Grundbildung stellt eine unverzichtbare Grundlage für die folgenden Lehrjahre im Betrieb dar.

Aber auch die Allgemeinbildung in den Fächern Deutsch, Politik, Religion und Sport hat in der BFS einen wichtigen Stellenwert, denn auch von ihr hängt das Bestehen der Beruffachschule ab, und dies ist wiederum die Voraussetzung für dessen Anerkennung als erstes Lehrjahr der Lehrzeit. Ist die BFS – Holztechnik bestanden, setzt sich die Ausbildung für weitere zwei Jahre im Betrieb eines Tischlermeisters fort. Sie wird ergänzt durch den Besuch der Berufsschule an einem Tag in der Woche. Da die Tischlereien zum Teil sehr unterschiedlich strukturiert sind (z.B. Möbeltischler, Fensterbauer, Treppenbauer) und daher nicht alle laut Ausbildungsplan geforderte Teilbereiche abdecken können, wird die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule durch überbetriebliche Unterweisungen ergänzt. So besuchen die Auszubildenden im Rahmen ihrer Lehrzeit bei der Handwerkskammer Kurse zu den Themen Holzbearbeitungsmaschinen und Oberflächenbehandlung. Die Ausbildung erfolgt in Tätigkeitsbereichen wie Möbelbau, Innenausbau, Bautischlerei oder Treppenbau. Großer Wert wird auf das selbständige Entwerfen, Herstellen, Montieren und Reparieren gelegt, wobei immer Grundsätze wie Rentabilität, Umweltschutz und Teamarbeit im Vordergrund stehen.